Der Handel mit CO2-Zertifikaten verspricht E-Auto-Besitzern
eine gute Einnahmequelle. Ob Tesla, VW ID.3 oder Audi Q4 e-tron – wer ein Elektrofahrzeug besitzt, kann seine Ökobilanz jetzt in Form von Zertifikaten verkaufen und auf diese Weise unerwartete Einnahmen generieren. Ihr Kfz-Gutachter der ING-Hannover informiert Sie über die wichtigsten Fragen. Wie funktioniert das Ganze in der Praxis? Welche Schritte müssen unternommen werden, um möglichst schnell ans Geld zu kommen? Und profitieren eigentlich auch Eigentümer von Elektro-Bikes von der THG-Prämie? Im nachfolgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Quotenhandel bei E-Mobilen. Das sagt Ihr Kfz-Gutachter:
Ihr Kfz-Gutachter informiert über die THQ-Quote
Trotz vielfältiger staatlicher Anreize und Prämienversprechen der Fahrzeughersteller bleibt die Anschaffung eines Elektroautos noch immer ein nicht gerade billiges und in gewisser Weise auch gewagtes Unterfangen. Denn abgesehen von den oft recht üppigen Kaufpreisen und den Kosten für Wartung und gegebenenfalls den Ersatz der Antriebsbatterie, weisen klassische Pkw mit E-Motor einigen Studien zufolge erst ab einer Fahrleistung von bis zu 150.000 Kilometern einen Emissionsvorteil gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor auf. Als Kfz-Gutachter wissen wir, dass hinzu noch die Ungewissheit, welches alternative Antriebssystem sich langfristig tatsächlich durchsetzen wird kommt. Ob dies der heute verbreitete Elektromotor mit Akku sein wird, weiß niemand genau. Damit angesichts dieser Ungewissheiten der Absatz von E-Mobilen aber dennoch gefördert wird und die Besitzer für ihre Entscheidung belohnt werden, hat sich der Gesetzgeber eine Lösung ausgedacht, bei der Eigentümer von Strom-Pkw im Rahmen einer Art Klimabonus regelmäßige Auszahlungen erhalten können. In fachlich korrekter Sprache des Kfz-Sachverständiger heißen diese Zahlungen Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Und die kann seit Anfang 2022 beantragt werden und durchaus mehrere hundert Euro im Jahr betragen.
Tipp vom Kfz-Sachverständiger: Klimabonus für Eigentümer von E-Autos
Wie funktioniert die THG-Quote in der Praxis?
Um herkömmliche Kraftstoffe und Antriebsarten abzustrafen, müssen Mineralölkonzerne den CO2-Ausstoß der von ihnen vertriebenen Produkte (Benzin, Diesel und zum Teil auch Schmieröl) kompensieren. Hierzu haben die Unternehmen zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder wird die zugrunde gelegte CO2-Emission mittels eines direkten Verkaufs von als klimafreundlich eingestuften Kraftstoffen wie etwa Bio-Diesel und Bio-Superbenzin (Super E10) gesenkt oder die Mineralölkonzerne kaufen Treibhausgasemissions-Quotenmengen von Anbietern emissionsfreier Kraftstoffe (sogenannte Biomethantankstellen) bzw. auch von den Betreibern von Ladesäulen. Auch die Eigentümer von Elektrofahrzeugen kommen hier ins Spiel, denn sie können „eingesparte“ Treibhausgase über einen Zwischenhändler verkaufen und auf diese Weise Einnahmen generieren. Auch unsere Kfz-Sachverständiger sind rein elektrisch mobil und laden Ihre Fahrzeuge an der hauseigenen Ladesäule unseres Sachverständigenbüros.
Welche Schritte müssen unternommen werden, um möglichst schnell ans Geld zu kommen?
Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass alle Halter eines vollelektrischen Elektroautos am THG-Quotenhandel teilnehmen dürfen. Im Jahr 2022 beträgt nach Bewertung des Umweltbundesamtes die THG-Quote 1.028,16 kg des CO2-Äquivalents (gemäß 2 MWh Ladestrom). Diese Menge kann vom Eigentümer des E-Autos verkauft werden. Hierzu ist es allerdings notwendig, sich bei einem Unternehmen zu registrieren, das diese Dienstleistung anbietet. Erforderlich ist dabei die Vorlage der auf den Beantragenden ausgestellte Zulassungsbescheinigung I. Meist wird dies durch Übersendung (auch in elektronischer Form) vorgenommen. Ihr Kfz-Gutachter hilft Ihnen gerne bei der Abwicklung und steht Ihnen für Fragen zur Verfügung. Nach der Registrierung und Prüfung erfolgt dann die Auszahlung. Dies geschieht – je nach gewähltem Anbieter – entweder recht schnell oder aber auch erst nach einigen Monaten.
Muss ich die Einnahmen aus der THG-Quote versteuern?
Die Frage an Ihren Sachverständiger, ob Einnahmen aus der Veräußerung von THG-Quotenzertifikaten versteuert werden müssen, ist durchaus berechtigt. Grundsätzlich gilt hier: Gemäß § 22 Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes (EstG) muss zwischen privat genutzten Fahrzeugen und Firmenwagen unterschieden werden. Während Selbstständige bzw. Unternehmer die THG-Quotenzahlung vollständig zu versteuern und den Betrag als Betriebseinnahme zu verbuchen haben, besteht für Privatnutzer (hierzu zählen neben Arbeitnehmern beispielsweise auch Rentner) lediglich die Verpflichtung, die THG-Prämie in ihrer jährlichen Einkommensteuererklärung zu deklarieren. Dies geschieht durch einen entsprechenden Eintrag im Feld „Sonstige Einkünfte“. Wichtig aus Sicht des Kfz Gutachter: Ausgezahlte Prämien sind erst ab einer Summe von mehr als 255 EUR steuerpflichtig, werden dann aber vom ersten Euro an den Einnahmen zugeschlagen. Die Grenze von 255 EUR markiert somit keinen Freibetrag, sondern gibt lediglich an, bis zu welcher Summe die THG-Prämie steuerlich unbeachtet bleibt. Es ist daher wichtig, beim Vertrag mit dem Dienstleister darauf zu achten, wie hoch die Auszahlungssumme sein wird und bei einem nur wenig über der Freigrenze liegenden Betrag zu prüfen, ob mit Blick auf den persönlichen Einkommensteuersatz am Ende nicht ein negatives Ergebnis steht. Um in steuerlicher Hinsicht keinen Fehler zu machen und alle rechtlichen Aspekte rundum zu berücksichtigen, empfiehlt sich in jedem Fall die Hinzuziehung oder Befragung eines Steuerberaters. Denn angesichts der komplexen Gestaltung der deutschen Steuergesetzgebung kann hier in diesem Beitrag naturgemäß keine rechtssichere Auskunft gegeben werden. Dies wäre im Übrigen auch gar nicht zulässig.
Das sagt Ihr Kfz-Sachverständiger
Profitieren auch Eigentümer von Elektro-Bikes von der THG-Prämie?
Wer ein E-Leichtkraftrad oder ein E-Motorrad besitzt, kann ebenfalls von der THG-Prämie profitieren. Die Berechnungsgrundlage des Umweltbundesamtes entspricht hier nach Sicht des Kfz-Sachverständiger der eines elektrisch angetriebenen Pkw. Bedingung für die Teilnahme am Treibhausgasminderungsquotenverfahren ist es allerdings, dass die Elektro-Zweiräder schneller als 45 km/h fahren können und für sie eine Zulassungsbescheinigung I vorhanden ist. Als Indiz dafür gilt das amtliche Kennzeichen am Heck des Fahrzeugs (kein Versicherungskennzeichen!). Kleinkrafträder ohne Zulassungspflicht sowie Elektrofahrräder oder Elektrokleinstfahrzeuge (sogenannte E-Scooter) können leider nicht am THG-Prämiensystem teilnehmen. Übrigens: Auch sogenannte „Plug-in-Hybride“, also Pkw, bei denen neben dem Elektromotor eine Möglichkeit zur Betankung mit herkömmlichem Kraftstoff vorgesehen ist, sind von der THG-Quote ausgenommen. Für den Antrag stehen mehrere Anbieter zur Verfügung. Wir haben für den Tesla unserer Kfz Gutachter die THQ-Quote auf
Stromzertifikate beantragt. Weitere Anbieter wie
Smartificate oder
Emobia sind ebenfalls zu empfehlen.
Lohnt sich die THQ-Quote für mein Elektrofahrzeug
Ob sich die THG-Quote lohnt, kann nur individuell geprüft werden. Bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit und dem tatsächlichen privatwirtschaftlichen Nutzen sind Faktoren wie der individuelle Steuersatz, die finalen Auszahlungsbeträge und nicht zuletzt auch der erforderliche Zeitaufwand zu berücksichtigen. Unterm Strich können 250 bis 300 EUR im Jahr die manchmal hohen Anschaffungskosten eines neuzeitlichen E-Autos nicht ansatzweise kompensieren und ob die vermeintlich positive Klimabilanz von Tesla & Co. wirklich einen echten Nutzen für die Umwelt hat, bleibt fraglich. Für Besitzer von teilnahmeberechtigten Elektrofahrzeugen ist die THG-Prämie aber zumindest eine Art „Schmerzensgeld“ für ihre Bereitschaft, sich am Experiment E-Auto zu beteiligen. Wenn Sie schon im Besitzt eines elektrisch getriebenen Fahrzeugs sind, lohnt sich der Antrag definitiv. Die THQ alleine ist jedoch kein Grund sich einen E-Auto anzuschaffen.
Wenn Sie sich nun für ein Elektrofahrzeug entschieden haben, sollten Sie auch folgenden
Beitrag unserer Sachverständiger lesen.